Am 9. Oktober war es soweit: In der Poitiersstraße 16 und 18 erfolgte der symbolische Spatenstich für ein ganz spezielles Neubauprojekt: Hier errichtet die Gemeinnützige Wohnungsbau GmbH Marburg-Lahn (GeWoBau) ein Haus mit 13 Wohnungen. Das Besondere daran: Die zukünftigen Mieterinnen und Mieter dieser Wohnungen wollen selbst
bestimmt Wohnen in Gemeinschaft – eine Wohnform, bei der Nachbarschaft und das Miteinander einen herausgehobenen Stellenwert haben.
In diesem Sinne betonte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies in seiner Begrüßung: „Das hier ist ein wegweisendes Modell, und es ist nicht der letzte Schritt in diese Richtung. Wir wollen gemeinschaftliche Wohnformen breiter in die Stadt hineintragen.“
Und auch GeWoBau-Geschäftsführer Jürgen Rausch zeigte sich sehr zufrieden, dass nach Jahren der Planung „wir nun endlich zur Umsetzung dieses Projektes kommen, das an alle Beteiligten ganz besondere, sehr anspruchsvolle Herausforderungen gestellt hat. Heute ist deshalb ein Tag der Freude.“
Insgesamt werden 13 Wohnungen mit einer Wohnfläche von 843 Quadratmetern geschaffen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 4,4 Millionen Euro, inklusive Grundstücks-erwerb und Fachplanung. An den Baukosten beteiligen sich das Land Hessen sowie die Kreditanstalt für Wiederaufbau und die Universitätsstadt Marbug mit einem Darlehen.
Bei dem Bauvorhaben spielen Energie und Klimaschutz eine wichtige Rolle: Das Wohngebäude wird den sogenannten KfW-55-Energieeffizienzstandard aufweisen, liegt damit 45%
unter dem gesetzlich verlangten Standard. Für die Energieversorgung sind die Stadtwerke Marburg der Partner. Das Konzept sieht einen Mix aus Photovoltaik, Fernwärme und Wärmepumpe vor.
Eine besondere Rolle bei der Planung des Projektes kommt dem Verein „Selbstbestimmt Wohnen in Gemeinschaft“ (SwinG) zu, der von Anfang an eingebunden war. Er hat ein Vorschlagsrecht bei der Belegung der Wohnungen und Mitsprache bei der Gebäudeverwaltung. „Wir freuen uns riesig, dass es jetzt endlich los geht“, betonte Gabriele Kaufung vom Vereinsvorstand. Und sie ist sich sicher: „Wir gehen hier einen Weg, der sicher zukunftsfähig ist.“
10/2020