Die GeWoBau informiert mit dem Vermietungsbericht 2018 zum 4. Mal in Folge über die Aus- und Einzüge in ihren Wohnungsbestand. Im Rahmen der Erstellung des Wohnraumversorgungskonzepts der Universitätsstadt Marburg wurde die GeWoBau gebeten, jährlich zu berichten. Die Daten geben einen Einblick in die Wohnraumversorgung der Universitätsstadt.
Wohnungsbestand
Die GeWoBau hat zum 31.12.2017 einen Bestand von 2.624 Wohnungen, davon sind 809 Wohnungen mietpreis- und belegungsgebunden.
86 Wohnheimplätze für Studierende bietet die GeWoBau im Kilian (Oberstadt) und in den Obergeschossen des Hauptbahnhofs an. 52 Wohnungen sind von Vereinen zu Wohnzwecken angemietet, darunter das Frauenhaus. Von den 82 Wohnungen, die die Universitätsstadt Marburg angemietet hat, entfallen 24 auf die Unterbringung von Obdachlosen (Ginseldorferweg).
Auf der Weide und in der Sudetenstraße stehen 95 Wohnungen zur Verfügung, die ausschließlich an ältere Interessenten vermietet werden, davon 18 als heimverbundene Servicewohnungen (Auf der Weide).
Barrierefreie und rollstuhlgerechte Wohnungen werden am Friedensplatz (Weidenhausen-Süd), in der Friedrich-Ebert-Straße (Unterer Richtsberg), in der Uferstraße (Biegenviertel) und in der Simmestraße (Cappel) vermietet. 83 Wohnungen wurden individuell an die Bedürfnisse von älteren Mietern angepasst.
Mieten
Die durchschnittliche Kaltmiete der Wohnungen liegt bei 5,23 Euro/m². Bleiben Wohnheime unberücksichtigt, liegt die durchschnittliche Kaltmiete für die „klassischen“ Wohnungen bei 5,08 Euro/m², die der mietpreis- und belegungsgebundenen Sozialwohnungen bei 4,65 Euro/m² und der Wohnungen ohne Sozialbindung bei 5,24 Euro/m².
Auszüge aus Wohnungen der GeWoBau
Die Zahl der Auszüge aus dem Wohnungsbestand lag im Jahr 2018 bei 198, was einer Fluktuationsquote von 7,6% entsprach. Die Fluktuationsquote ist zwar im 3. Jahr in Folge rückläufig. Allerdings endete im Jahr 2016 eine Übergangslösung in der Uferstraße 20. Das ehemalige Verwaltungsgebäude wurde 2013 zu Wohnungen für Studierende umgebaut. Um den Neubau der Universitätsbibliothek zu ermöglichen, wurden die Wohnungen den Schwesternschülerinnen des UKGM als Übergangslösung zur Verfügung gestellt. Bleibt dieser Sonderfall unberücksichtigt, liegt die Fluktuationsquote wieder auf einem üblichen Niveau.
Die Einführung der Fehlbelegungsabgabe hat nach Kenntnisstand der GeWoBau zu keinen Auszügen geführt.
Leerstände
Die Zahl der Wohnungsleerstände zum Stichtag 31.12.2017 lag bei 50 Wohnungen. Der modernisierungsbedingte Anstieg aus der Modernisierungstätigkeit konnte abgebaut werden.
Wie in den Vorjahren liegt die um Leerstandsquote wegen Instandsetzungen im Zuge von Mieterwechseln und Vollmodernisierungen bei 1,1% und damit in einer vertretbaren Höhe.
Fristlose Kündigungen und Wohnungsräumungen
Eine erstmalige oder wiederholte fristlose Kündigung wurde in 37 Fällen ausgesprochen, davon in der überwiegenden Zahl wegen Zahlungsrückständen. 2 Mietparteien wurden dann tatsächlich geräumt. In allen anderen Fällen konnten Lösungen gefunden werden, die eine Fortsetzung des Mietverhältnisses ermöglichten.
Einzug nach Haushaltstyp und Haushaltsgröße
Mieterwechsel in den Wohnheimen für Studierende im Hauptbahnhof und im Kilian (Schuhmarkt) sowie in der Uferstraße 20 gab es 22. Diese Auszüge sind in der Tabelle 6 nicht dargestellt. An Vereine und die Universitätsstadt Marburg wurden in 2018 4,0% der Wohnungen vermietet.
Neuvertragsabschlüsse an Alleinlebende und an Paare machen wie in den Vorjahren fast die Hälfte aller Einzüge aus. Die Vermietungen an Haushalte mit Kindern lagen 2018 bei 41,8%.
Die Aufschlüsselung nach Haushaltsgröße zeigt, dass auch in 2018 über 60% der Haushalte Ein- oder Zwei-Personen-Haushalte sind. Daraus lässt sich aber nicht schließen, dass überwiegend kleine Haushalte wohnungssuchend sind.
Die Verteilung der Haushalte nach Wohnflächenklassen zeigt eine überdurchschnittliche Fluktuation bei den Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 50 bis 60 m². Hier leben Haushalte (Single, Paar), die aufgrund ihrer Lebenssituation mobiler sind und häufiger umziehen.
Einzug nach Altersgruppe
Um einen Haushalt einer Altersgruppe zuzuordnen, wird das Alter des/der Ansprechpartners/-in gewählt. Hier hat es in diesem Jahr eine Verschiebung von den unter 30jährigen zu den 30 bis unter 40jährigen gegeben. Trotzdem bleiben die jungen Haushalte bis unter 40 Jahre wie in den Vorjahren die stärkste Gruppe unter den zuziehenden Haushalten.
Einzug nach Wohnlage
41,4% aller Einzüge entfallen wie auch in den vorangegangen Jahren auf die Wohnungen am oberen und unteren Richtsberg, jedoch im dritten Jahr in Folge mit sinkender Tendenz. Der Anteil der GeWoBau-Wohnungen in diesem Stadtteil liegt bei 48% - der relative Anteil der Einzüge liegt bei 41,6%. Erstmalig sind genauso viele Haushalte aus den Wohnungen der Innenstadt aus- bzw. eingezogen wie am Richtsberg.
Einzug nach Einkommen
Bei der Vermietung von öffentlich geförderten Sozialwohnungen sind die landesweiten Einkommensgrenzen nach dem Hessischen Wohnraumförderungsgesetz HWoFG zu beachten.
Bei den Wohnungen für die keine Sozialbindungen mehr bestehen, orientiert sich die GeWoBau an diesen Einkommensgrenzen. Jedoch liegen die landesweiten Einkommensgrenzen für Alleinlebende derart niedrig, dass erst durch den Wegfall der Sozialbindung ein Belegungsspielraum entsteht, um die notwendige soziale Durchmischung zu erhalten.
33,3%, also exakt ein Drittel aller Neumieter erhielten zum Zeitpunkt des Einzugs Grundsicherung oder Kosten der Unterkunft im Rahmen des ALG-II-Bezugs. Lediglich 2016 lag der relative Anteil bei 26,6%. Die GeWoBau vermietet überdurchschnittlich an Haushalte im Transferleistungsbezug, so dass keine soziale Durchmischung mehr garantiert werden kann. Es dominieren in dieser Gruppe der Neumieter wie in den Jahren zuvor die Haushalte mit Kindern.
Gegenüber dem Vorjahr ebenfalls unverändert ist, dass die Hälfte der neu zugezogenen Haushalte mit Transfereinkommen in einem Alter bis unter 40 Jahren ist.
Einzug nach Migrationshintergrund
Der Anteil der Einzüge von Haushalten mit Migrationshintergrund, darunter auch aus Asien und aus dem europäischen Ausland liegt wie im Vorjahr bei rund 40%. In dieser Gruppe dominieren mit 55,7% der Zugezogenen die Haushalte mit Kindern, während es bei den Haushalten ohne Migrationshintergrund Alleinlebende und Paare sind.
Einzug nach ehemaligem Wohnort
Die Neumieter kommen auch in diesem Jahr überwiegend (74,6%) aus Marburg. Der Anteil der internen Umzüge ist 2018 zwar zurückgegangen, wird aber wegen der anstehenden Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen wieder ansteigen.
Mieten bei Vertragsabschluss
Die Kaltmieten der Neuverträge in den klassischen Wohnungen sind im Durchschnitt um 49 Cent/m² gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Die durchschnittliche Kaltmiete der wiedervermieteten Wohnungen ohne Sozialbindung lag bei 6,34 Euro/m², die der Sozialwohnungen bei 5,32 Euro/m².
GeWoBau Marburg-Lahn, März 2019
Rückfragen: Matthias Knoche, 06421/9111-40 oder m.knoche@gewobau-marburg.de